Während wir bezüglich der bildungspolitischen Inklusion wie auch der Inklusion in den ersten Arbeits-markt eine weitgehende Bestandsstarre verzeichnen, wird das Thema diskursiv zunehmend auf den Radius des „Machbaren“ reduziert. Damit besteht die Gefahr, dass Inklusion entpolitisiert in die Sachzwänge gesellschaftlicher Normativität eingezäunt wird.
Der utopische, störende, angriffige und systemver-ändernde Charakter der Inklusion droht sich zu verflüssigen.
Der Preis ist die „öffentliche Ermüdung“, die politische Banalisierung und Bagatellisierung dieses Menschen-rechtsprojekt, das zunehmend angepasst wird an die Verträglichkeit der gesellschaftlichen Dynamik, die sich durch Konkurrenz, Leistungszentrierung und Aktivierung zur Selbstverantwortung auszeichnet. Kontinuität heißt der Imperativ, unter dem auch jedwede Praxis von Inklusion anzutreten hat.
"Inklusion - Anmerkungen zur Ermüdung eines Menschenrechtsprojekt" - ein Vortrag von Prof. Dr. Uwe Becker anlässlich der Fachtagung der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in Schleswig-Holstein am 31. Mai 2018 in Lübeck.